Massentierhaltung in Buchholz in der Nordheide *)
Heutige Gesetze und Verordnungen sind unzureichend.
Gemäß Baugesetzbuch haben die Kommunen das Recht, Großställe mit mehr als 30.000 Masthühner-, 15.000 Legehennen- u. Puten-, 1.500 Schweinemast-, 560 Sauen-, sowie 600 Rinder-Tierplätzen nicht mehr zu genehmigen. Konsequenterweise werden Landwirte in vielen Fällen gerade unter diesen Vorgaben bleiben und andere Gesetzeslücken nutzen und die sogenannten landwirtschaftlichen Privilegien für sich nutzen. Eine artgerechte Tierhaltung ist aber auch bei 1.080 Tieren nicht zu realisieren und kann daher auch vom NABU-Buchholz nicht unterstützt werden.
Industrielle Fleischproduktion wird vom NABU abgelehnt.
Diese industriellen Fleischproduktionsanlagen sind aufgrund des hohen Preisdrucks auf die erzeugenden Landwirte entstanden. Der Preisdruck kommt aber von den Verbrauchern, hier muss zu allererst einmal ein Umdenken stattfinden. Es sind alle Institutionen aus Politik und Verwaltung aufgerufen und natürlich auch die anerkannten Naturschutzverbände hier entsprechende Aufklärung bei der Bevölkerung zu machen. Die Hauptschuld an der heutigen Situation trägt nicht der einzelne Landwirt, sondern der Verbraucher. Der NABU-Buchholz wird sich daher auch dafür einsetzen, dass die Bevölkerung mit ihrem Konsumverhalten quasi in der Küche für eine bewusstere Ernährung einsteht.
Artgerechte Tierhaltung, Schluss mit Tierquälerei!
Es muss wieder eine artgerechte Tierhaltung etabliert werden, die es ermöglicht auch wieder gesunde Fleischprodukte zu vertretbaren (nicht billig!) Preisen herzustellen. Die Landwirte werden sich bei einem veränderten Konsumverhalten sehr schnell umstellen und geraten so allmählich wieder aus der Abhängigkeit von großen fleischverarbeitenden Konzernen heraus, die dann statt immer weiter die Preise zu drücken verstärkt auf Qualität achten werden. So entsteht für den Verbraucher ein deutlich positiverer Wettbewerb.
Wer hat das beste Fleisch und nicht wer hat das billigste Fleisch!
Diese und ähnliche Fragen stellen sich in Deutschland derzeit nur eine Minderheit der Bevölkerung. In anderen inner- und außereuropäischen Ländern geben die Menschen mehr Geld (absolut und relativ) für Lebensmittel aus. Nirgends sind die Billig-Supermärkte so dicht angesiedelt wie in Deutschland. Der Verbraucher bestimmt somit die Fleischproduktion nach Menge und Qualität.
Umdenken ist bei allen erforderlich!
Auch die Politik muss hier mitziehen durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, vergleichbar zur Raucher-Initiative. Dann kann allmählich eine Veränderung erfolgen.
Die Ernährungswende braucht genauso lange wie die Energiewende!
Da viele der o.g. Aspekte heute noch Utopie sind, ist sowohl die Kommunalverwaltung als auch die Lokalpolitik aufgefordert, hier erste Schritte in die richtige Richtung zu machen und Massenställe/Intensivtierhaltung zu verhindern bzw. zu reduzieren. Die Entscheidungen von Politik und Verwaltung müssen dann auch Auswirkungen auf die Gesetzgebung haben, denn schließlich sind die Gesetze, Verordnungen für alle Bürger da und nicht für eine Minderheit. In dem deutlich stärker betroffenen Regionalbereich Emsland/Grafschaft Bentheim sind derzeit mehrere Verfahren seitens des NABU abgeschlossen bzw. anhängig. Es beginnt also eine Bewegung hin zu bewussterer Ernährung und dem Umgang mit unseren Nutztieren.
Der NABU spricht sich daher gegen weitere Realisierungen von Intensivtierhaltungen auf dem Stadtgebiet Buchholz aus!
*) Der NABU-Buchholz vertritt diese Position unabhängig und überparteilich (ww)