Biotop Handeloh

Biotopbeschreibung

 

Gemeinde Tostedt

Grundstücksgröße: 16.700 m²

in NABU-Besitz seit 2002

Betreut nach Bedarf durch den AKN-Handeloh

 

2002 wurde der NABU Eigentümer der Fläche am Friedhof in Handeloh. Eine gegenüberliegende Fläche ging in den Besitz des Arbeitskreises Naturschutz Tostedt (AKN).

Da die Arbeitsgruppe Handeloh des AKN direkt vor Ort ihren Aktionskreis hat, wurde ihr sinnvoller Weise nach Absprache die aktuelle Betreuung übertragen.

In den ersten Jahren kam uns die durch den vorherigen Pächter maschinengerecht gepflegte Oberfläche entgegen. Beide Ackerflächen, die bis 2003 in einem Grünbrachenprogramm steckten, wurden von uns weiterhin einmal im Jahr (meistens im August oder September) maschinell gemäht, um die ohnehin mageren Sandböden noch weiter auszuhagern. Das Mähgut wurde daher von der Fläche entfernt.

Das Entwicklungsziel stand von vornherein fest: Beide Flächen sollen sich zu nährstoffarmen Sandmagerrasen entwickeln. Dieser Aushagerungsprozess kam in den Folgejahren (2003 – 2008) gut voran: der Grasaufwuchs wurde immer dünner und die Zahl der für Sandmagerrasen charakteristischen Pflanzenarten nahm an Zahl und Individuendichte langsam aber stetig zu.

Die Attraktivität beider Flächen, vor allem für die Vogel- und Insektenwelt unserer Agrarlandschaft, leitet sich vor allem aus dem Zusammenwirken der Biotopvielfalt mit den angrenzenden Flächen ab.

Dazu gehören ein ehemaliges altes Sandgrubenareal mit kleiner Uferschwalbenkolonie, lockeres Buschland, ein lockerer kleiner Feldgehölzstreifen, ein Feuchtbiotop in Form eines Wassergrabens und zwei in Zusammenarbeit mit dem NABU und AKN angelegte, inzwischen prächtig gediehene Benjes-Heckenzüge unterschiedlicher Länge. Zusammengenommen hat sich hier in der Feldmark ein hoch attraktiver Biotopkomplex entwickelt.

Wertgebende Vogelarten sind u.a.: Feldlerche, Baumpieper, Goldammer, Neuntöter, Uferschwalbe, mehrere Grasmückenarten, Wachtel und Rebhuhn.

Wertgebende Amphibien – und Reptilienarten sind Grasfrosch, Erdkröte, Knoblauchskröte und Zaunechse.

Der Strukturvielfalt des Gesamtareals stand bisher die Relieflosigkeit der beiden ehemaligen Ackerflächen „auf dem Weg zum Sandmagerrasen“ gegenüber. Es sollten nun etwas tiefere unregelmäßige Mulden geschaffen werden, z. T. bis in den „gelben Sand“, den mineralischen Unterboden. Mit dem am Rand der Mulden aufgebrachten Aushub sind nun Rohbodenareale mit kleinen Hangformationen entstanden, mit fließenden Übergängen in die geschaffenen Mulden. Mit einem Wort: Strukturvielfalt und damit ein um ein Vielfaches erhöhtes Angebot für an trocken-warme, sandige Kleinbiotope angepasste Pflanzen- und Tierarten, vor allem Insekten. Aber auch Vögel finden hier nun geeignete Plätze u.a. zum Sandbaden, wichtig für die Gefiederhygiene.

Kleine Feldsteinhaufen wurden an verschiedenen Stellen zusätzlich eingebracht, auch etwas Totholz hier und da. Jetzt wird gezielt beobachtet und dokumentiert, was auf den Flächen geschieht, mit besonderem Augenmerk auf die neuen Muldenareale. Beide Flächen sollen offen bleiben, sonnenbeschienen und trocken-warm mit möglichst geringer Humusneubildung. Gehölzanflug soll sich möglichst nur an den Rändern entwickeln dürfen.«

Zitiert aus: Mitteilungsblatt des AKN Nr. 31 (1/2010); S. 42-44, Autor: Reinhard Kempe

Schmetterlinge und Pflanzenmonitoring

Am Sonntag, dem 26. Juli 2015 war ich im Biotop, um dort ein sommerliches Pflanzenmonitoring vorzunehmen. Als ich ankam, sah ich viele Schmetterlinge und Insekten hauptsächlich auf der Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) und der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare, auch Cirsium lanceolatum). Vom Jakobskrautbär (Thyria jacobaeae) konnte ich nur die Raupen finden. Die Zeit des Schmetterlings ist vorbei. Ich suchte dann wieder - wie so oft - die Heide-Nelke (Dianthus deltoides). An ihrem früheren Standort sah ich sie nicht mehr. Herr Kempe vom AKN hatte im Biotop auch schon Wilder Majoran / Dost (Origanum vulgare) gefunden. Sonntag hatte ich es auch schon aufgegeben, diese Pflanzen zu finden. Plötzlich, in einem relative großem Bereich mit Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella, Syn.: Pilosella officinarum), sah ich beide Pflanzen. Es zeigt, dass das Biotop mager ist. Die alten Standorte waren von Gräsern überwachsen. Hier beim Kleinen Habichtskraut besteht nicht so schnell die Gefahr, dass die Pflanzen vom Gras überwuchert werden.

gk